Alternative Ernährungsformen

Allgemeine Aspekte und vegetarische Kostformen

verfasst von
A. Ströhle, C. Löser, I. Behrendt, C. Leitzmann, A.  Hahn
Abstract

Alternative Ernährungsformen (AEF) sind Kostformen, die sich deutlich von der üblichen in einem Land praktizierten Ernährungsweise unterscheiden [1]. In diesem Sinne drückt der Begriff „alternativ“, seiner sprachlichen Bedeutung entsprechend, eine „im Gegensatz zum Herkömmlichen stehende Haltung“ aus [2]. Anhänger von AEF folgen in ihrer Ernährung nicht den offiziellen Empfehlungen der etablierten wissenschaftlichen Fachgesellschaften, in Deutschland der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), sondern orientieren sich bewusst an anderen Ernährungskonzepten. Diese basieren vielfach auf philosophischen oder ethischen Überlegungen, teilweise auch auf einer eigenen Interpretation naturwissenschaftlicher Befunde, die bei der Lebensmittelauswahl Berücksichtigung finden. Oft finden neben ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten weitere Faktoren Beachtung, insbesondere ethische, religiöse, ökologische und soziale Aspekte [3]. Pflanzlich ausgerichtete AEF sind als Dauerernährung geeignet und können gesundheitliche Vorteile gegenüber der derzeit im Durchschnitt praktizierten Ernährung bieten (das Risiko für Krebserkrankungen wird um 10–18% und für ischämische Herzerkrankungen um 30% gesenkt; günstiger Einfluss auf Blutdruck und Lipidprofil; kein risikosenkender Effekt auf die Gesamtmortalität). Kritisch zu bewerten sind vegane Ernährungsformen; sie sind mit einem erhöhten Risiko für einzelne Nährstoffdefizite (Vitamin B12, Jod und ggf. Kalzium sowie langkettige Omega-3-Fettsäuren) verbunden, wenn nicht entsprechende Supplemente oder angereicherte Lebensmittel konsumiert werden.

Organisationseinheit(en)
Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung
Abteilung Ernährungsphysiologie und Humanernährung
Typ
Artikel
Journal
Die Rehabilitation
Band
57
Seiten
55-70
Anzahl der Seiten
16
ISSN
0034-3536
Publikationsdatum
21.02.2018
Publikationsstatus
Veröffentlicht
ASJC Scopus Sachgebiete
Rehabilitation
Ziele für nachhaltige Entwicklung
SDG 3 – Gute Gesundheit und Wohlergehen
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.1055/s-0043-124048 (Zugang: Geschlossen)