Nachhaltigkeit und Klimaschutz Campus
Biodiversität und Grünflächen

Biodiversität und Grünflächen

© Stephanie Mittrach

Auf dem Campus der Leibniz Universität Hannover gibt es viele Grünflächen, die zum Entspannen und Verweilen einladen. Einige Projekte und versteckte Highlights möchten wir hier vorstellen, die einen besonderen Beitrag zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität auf dem Campus leisten. Für Vorschläge und Anliegen wenden Sie sich bitte an das Umweltmanagement der LUH.

  • „Trees for Future"
    © Stephanie Mittrach

    Im Rahmen der „Climate Week 2019" haben Studierende der Studiengänge Pflanzenbiotechnologie und International Horticulture, Prof. Traud Winkelmann (Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme) sowie der Fachrat Pflanzenwissenschaften ein Konzept entworfen, um neue Bäume anzupflanzen und einen nachhaltigeren und grüneren Campus für Lehre und Forschung zu gestalten. Im Vorfeld mussten aufgrund von dringend erforderlichen Umbaumaßnahmen am Campus Herrenhausen einige Bäume gefällt werden. 

    Vorab wurden zunächst von Frau Prof. Winkelmann, mit Hilfe von vorangegangenen Studien, potenziell geeignete Bäume für das Klima der Zukunft ausgewählt. Nachfolgend haben Studierende der Landschaftsarchitektur unter der Leitung von Prof. Martin Prominski und Jan-Eric Fröhlich (Institut für Freiraumentwicklung) einen Plan für die jeweiligen Pflanzorte angefertigt. Schließlich wurden Bäume im Gesamtwert von etwa 15.000 € von den Baumschulen Bruns (Niedersachsen), Lorberg (Brandenburg), Ley (NRW) und Lorenz von Ehren (Hamburg) gespendet, die die Umsetzung letztendlich ermöglichten.

    Im November 2020 wurde mit der Realisierung des Projekts begonnen. Am 17.November wurden die Pflanzlöcher zusammen mit der hanova GEWERBE GmbH ausgehoben und am 18. November von Studierenden, Dozierenden und Mitarbeiter*Innen der LUH bepflanzt. Insgesamt konnten auf diese Weise 18 Klimabäume gepflanzt werden, die jetzt die sogenannten Trees for Future am Campus Herrenhausen ausmachen.

    Bis zum Frühjahr 2022 sollen zudem alle Bäume mit Schildern mit den jeweiligen Informationen über die Baumart sowie ihre Besonderheiten ausgestattet werden. 

    Dann soll auch eine offizielle Eröffnung erfolgen, die bisher aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden konnte.

  • Zeigerpflanzengarten
    © Gina-Marie Burgdorf

    Der Zeigerpflanzengarten des Instituts für Umweltplanung liegt zwischen den Universitätsgebäuden Str. 2 und 2A und umfasst mehr als 500 wildwachsende Pflanzenarten auf 24 Beeten. Zusätzlich erklären Schilder die jeweiligen Zeigerwert-Kombinationen der einzelnen Pflanzenarten, beispielsweise die Trockenheits- und Nässezeiger, Säure- und Kalkzeiger, Magerkeits- und Stickstoffzeiger. Die Zeigerwerte geben an, welche Umweltbedingungen die einzelnen Pflanzenarten unter Konkurrenz mit anderen Arten zum Gedeihen benötigen und tolerieren. Entsprechend stellt der Garten zusätzliches Material für Vorlesungen und Bestimmungsübungen bereit und kann darüber hinaus zum Selbststudium genutzt werden. Der Zeigerpflanzengarten steht für alle Interessierte werktags zur Verfügung und kann über den Haupteingang an der Herrenhäuser Straße 2 erreicht werden.

    Weitere Informationen beim Institut für Umweltplanung

  • Gehölzgarten
    © Stephanie Mittrach

    Im seit 2009 existierenden Gehölzgarten des Instituts für Umweltplanung finden sich beinahe alle einheimischen Gehölze sowie für die Landschaftsarchitektur bedeutende Ziergehölze. Der Garten liegt auf dem Universitätsgelände Herrenhäuserstraße 2, an der Ecke Burgweg/Haltenhoffstraße und ermöglicht Studierenden der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung den Wandel der verschiedenen Gehölzarten über das Jahr zu beobachten und somit Artenkenntnisse zu erlangen. Im Herbst 2022 sollen die Gehölzpflanzungen fortgesetzt und die Realisierung des Gehölzgartens damit vollendet werden.

    Weitere Informationen beim Institut für Umweltplanung

  • Mauergärten – Revitalisierung eines grünen Schatzes
    © Stephanie Mittrach

    Auf dem Uni-Campus Herrenhausen hinter Wildrosen, Zieräpfeln und Mauern versteckt sich ein grünes Kleinod. Die Mauergärten sind Teil der seit der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre angelegten Demonstrations- und Versuchsgärten der 1947 gegründeten Hochschule für Gartenbau und Landeskultur – heute Fachgruppe Landschaft der LUH. Die denkmalgeschützte Anlage besteht aus sieben miteinander verbundenen und von Mauern umschlossenen zwischen 20 und 400 m² großen Gartenräumen mit unterschiedlicher baulicher und pflanzlicher Ausstattung. Insbesondere für Studierende dienen sie als Anschauungsobjekte für räumliche Proportionen, Material- und Pflanzenverwendung. 

    Das Institut für Landschaftsarchitektur ist mit den Lehr- und Forschungsgebieten Pflanzenverwendung (Prof. Anke Seegert) und Technisch-konstruktive Grundlagen der Freiraumplanung (Prof. Gilbert Lösken, 2021 emeritiert) seit einiger Zeit mit der Inwertsetzung und Revitalisierung der in die Jahre gekommenen Anlagen zugange. Zusammen mit dem wissenschaftlichen und gärtnerischen Personal sowie einer Gruppe studentischer Hilfskräfte konnten bereits notwendige und erhaltende Maßnahmen umgesetzt werden. Aktuell sind Projekte wie eine Wasserbecken- und Pergolasanierung im Abschluss. Zusätzlich werden – pünktlich zur 75-Jahr-Feier der Fachgruppe Landschaft – einige Beete mit Stauden und Gehölzen neu aufgepflanzt. 

    Der Pflegeaspekt wird in Zukunft die größte Herausforderung für den Erhalt und die Erlebbarkeit dieser wertvollen Grünanlagen darstellen. Mit zunehmenden Kürzungen des gärtnerischen Pflegepersonals blicken wir in eine ungewisse Zukunft. Die bereits erfolgten und anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen können nur mit einer gesicherten Pflege einen nachhaltigen Bestand haben.

    Für weitere Fragen steht Ihnen Philipp Ludwig vom Institut für Landschaftsarchitektur gerne zur Verfügung. 

  • Insektenhotels

    Das Green Office der Leibniz Universität Hannover (LUH) verfolgt u. a. das Ziel, über verschiedene Projekte die Biodiversität auf dem Campus zu verbessern. Daher wurden im November 2022 erstmalig zwei Insektenhotels an Standorten im Welfengarten aufgestellt. Im Jahr 2023 sind nun vier weitere Insektenhotels beantragt und bewilligt worden, welche 2024 am Campus Maschinenbau in Garbsen, am Campus Herrenhausen, am Sport-Campus sowie vor dem Institut für Didaktik der Naturwissenschaften aufgestellt wurden.

    Bei der Standortplanung für die Nistkästen wurde in Zusammenarbeit mit einer Garten- und Landschaftsplanerin überprüft, welche Standorte sich am besten anbieten. Das Projekt wird an den jeweiligen Standorten mit Aufklärungsarbeit durch personalisierte Informationstafeln unterstützt, um Passant*innen über die nistenden Arten zu informieren und für die Thematik zu sensibilisieren.

    Beide Projekte wurden bzw. werden mit Mitteln der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung gefördert.

    Antragsteller*innen: Stephanie Mittrach, Joshua Brüggemann, Matti Benne

    Laufzeit: Juni–November 2022 sowie Juli–März 2024

  • Insektenbündnis

    Das Insektenbündnis, initiiert von NABU Hannover, BUND Region Hannover, Deutsche Umwelthilfe und Umweltzentrum Hannover umfasst über 20 Partner und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Insektenschutz in der Stadt Hannover gemeinsam voranzutreiben.

    Mit ihrem Beitritt zum Insektenbündnis wird die LUH ihre Freiflächen im Stadtgebiet sukzessive auf die Verbesserung der Lebensräume für Insekten hin prüfen und entsprechend umgestalten. Dies umfasst unter anderem die Schaffung von Biotopverbünden, die Verbesserung von Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten sowie den Einsatz insektenfreundlicher Lichtquellen. Auch bei der Neugestaltung von Flächen werden bevorzugt insektenfreundliche, gebietsheimische und regionale Pflanzenarten verwendet.

    Bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahmen der LUH sind die Anlage von Blühwiesen auf dem Campus, die Revitalisierung der Mauergärten und die Aufstellung von Insektennisthilfen. Diese Aktivitäten sind Teil der Strategie der LUH, einen Beitrag zur Erhaltung und Erhöhung der Artenvielfalt in Hannover zu leisten.

  • Naturnaher Firmengarten
    © Petra Schmiedner

    Im Rahmen des Projekts „Außenstelle Natur - Firmengelände naturnah gestalten“, das vom Oktober 2019 bis September 2024 gemeinsam mit dem Umweltzentrum Hannover e. V. stattfindet, wird die Leibniz Universität Hannover bei der klimaangepassten Um- und Neugestaltung des Firmengeländes unterstützt. Mitarbeitende sowie die Studierenden sollen somit in Bezug auf die naturnahe Gestaltung sowie für Biodiversität in Zeiten des Klimawandels sensibilisiert werden. Im Rahmen des Projekts soll zusammen mit dem Umweltzentrum Hannover e. V. ein naturnaher und insektenfreundlicher Schaugarten auf dem Gelände der Leibniz Universität Hannover angelegt werden. Im Schaugarten sollen die verschiedenen heimischen Pflanzen gezeigt werden, die trockenresistent sind. Für Bildungszwecke werden Schautafeln für Mitarbeitende, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit aufgestellt, die über das Projekt informieren und den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Biodiversität beziehungsweise geeigneter Pflanzungen informieren. Durch die Errichtung des Schaugartens können somit einerseits Erkenntnisse für die Um- und Neugestaltung des Geländes der Universität vor dem Hintergrund des Klimawandels und ökologischer Nachhaltigkeit „im Kleinen“ gesammelt werden sowie dafür notwendige Netzwerke für die weitere Umgestaltung des Universitätsgeländes mit Blick auf den Klimawandel aufgebaut werden. Andererseits kann über die Schautafeln sichergestellt werden, dass der Schaugarten auch im Sinne der Klimawandelbildung einen Beitrag leistet. 

    Der geplante Schaugarten soll am Ende des Geländes Schneiderberg 32 errichtet werden, hat rund 72 Quadratmeter und ist eingezäunt. Durch viele Anwohner*innen aus der Nordstadt und einige Kindergärten herrscht dort ein reger Publikumsverkehr. Auch durch die unmittelbare Nähe zum Veranstaltungszentrum Pferdestall ist diese Stelle als Schaugarten ideal. Mit der Unterstützung des Instituts für Landschaftsarchitektur ist angedacht, Studierende am Projekt zu beteiligen, indem diese die geplanten Pflanzaktionen praktisch unterstützen. 

  • Nistkästen
    © Jasmin Vu

    Im Oktober 2022 wurden 20 neue Nisthilfen der Firma Schwegler im Welfengarten der LUH aufgehängt. Darunter sind spezielle Nistkästen für Blau- und Kohlmeisen, Sperlinge, Gartenrotschwänze und Kleiber. Unterschiedlich große Fluglochweiten, integrierte Rückzugswinkel für Fledermäuse und ein eingebauter Katzen- und Marderschutz geben den Tieren ihren benötigten Schutz für die Aufzucht von Jungtieren. Auch dienen sie als Rückzugsort im Winter. Bei der Auswahl der Nisthilfen wurde das Green Office durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterstützt. Um den Bruterfolg in den kommenden Jahren zu kontrollieren und die Nistkästen zu reinigen, wurden die Vogelhäuser nummeriert.

    © Prof. Ing. Kai Brunotte

    Am Campus Garbsen wurde in der Vergangenheit mehrfach ein Falkenpärchen beobachtet. Daher hat sich das Green Office entschlossen, einen Falkennistkasten zu beziehen und damit einen weiteren Baustein zur Förderung der Biodiversität auf dem Campus zu leisten. Durch Dr. Ing. Kai Brunotte vom Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen wurde der  Falkennistkasten gemeinsam mit den Hausmeister*innen installiert.

    Weiterhin hat Dr. Brunotte ebenfalls zwei Ansitzstangen gefertigt und aufgestellt. Mit diesen Sitzstangen haben die Greifvögel gezielte Anflugmöglichkeiten auf dem Campus zur Erleichterung der Ansitzjagd. 

  • Wildblumen- und Insektenblühwiesen auf dem Campus
    © Stephanie Mittrach

    Auf dem Campus der Leibniz Universität sind an verschiedenen Standorten Wildblumen- und Insektenblühwiesen zu finden. Im Welfengarten befinden sich im Norden und Süden insgesamt drei Grünflächen, die jeweils nur zwei Mal im Jahr gemäht werden. Auch die zentrale Wiese des Campus Maschinenbaus in Garbsen ist als naturnahe Fläche angelegt. Sie wird ebenfalls extensiv gepflegt, sodass Wildblumen und Kräuter wachsen können. Zudem befindet sich auf dem SportCAMPUS eine Blühwiese zwischen dem C- und B-Platz sowie eine Staudenmischbepflanzung vor Halle 1. Am Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH) und an weiteren Standorten sind darüber hinaus Gründächer angelegt worden. Weitere Blühwiesen für Insekten werden gezielt – und in Absprache mit dem Dezernat 3  – mit regional zertifiziertem Saatgut angelegt. Auch Mitarbeitende können sich hier einbringen.

  • Wildtränke
    © Linhart 2023

    Die immer wärmer werdenden Sommer lassen auch natürliche Wasserquellen schneller versiegen. Das Tierheim Hannover hat aus diesem Grund das Projekt Wildtiertränken gegen Durststrecken ins Leben gerufen. Im Zentrum steht eine Rohrtränke, die bis zu 10 Liter Wasser fassen kann und als verlässliche Wasserquelle in Sommermonaten dient. Im Sommer 2023 wurde eine Wildtränke an einem Jungbaum Ecke Appelstraße/Schneiderberg auf dem Gelände der LUH temporär integriert. So können sowohl kleine Tiere als auch größere nächtliche Besucher in trockenen Monaten mit Flüssigkeit versorgt werden. Zwei freiwillige Helfer:innen kümmern sich um die Pflege der Anlage. 

    Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website des Tierschutzvereins Hannover

    Eine Bauanleitung für eine Wildtiertränke für den privaten Gebrauch vom Tierschutzverein Hannover finden Sie hier