Energiemanagement der Leibniz Universität
Das Energiemanagement der Leibniz Universität Hannover berät alle universitätseigenen Institute und Einrichtungen zu Themen der Energieversorgung. Darüber hinaus werden mögliche Energieeinsparpotenziale im tagtäglichen Betrieb identifiziert. Somit agiert das Energiemanagement als Verbindungstelle zwischen dem Dezernat 3 „Gebäudemanagement“, dem Green Office und der gesamten Universität. Für das gezielte Umsetzen von Maßnahmen wurden an den Fakultäten Energiebeauftragte benannt. Die gemeinsam identifizierten Einsparmaßnahmen können dadurch in Kooperation mit den Technikbereichen des Dezernats 3 bestmöglich verwirklicht werden. Um Einsparbemühungen effizient abzubilden und nachverfolgen zu können und um den stetig wachsenden gesetzlichen Anforderungen (u. a. des EnEfG) gerecht zu werden, haben wir uns dazu entschieden, ein Energiemanagementsystem gemäß ISO50001 zu implementieren.
Gesamtstromverbrauch und -kosten der Leibniz Universität Hannover
Seit dem Jahr 2017 bezieht die LUH über die Ausschreibung des Landes Niedersachsen Ökostrom und hat damit die CO2-Bilanz deutlich verbessert.
Nach dem Höchststand des Stromverbrauchs im Jahr 2018 sank dieser in zwei aufeinander folgenden Jahren. Dies lag zum einen am Wegfall des Hochleistungsrechners im Rechenzentrum und zum anderen an den Auswirkungen von Corona und dem eingeschränkten Universitätsbetrieb. Durch die Rückkehr zum Präsenzbetrieb war in 2021 wieder ein deutlicher Anstieg des Stromverbrauchs zu verzeichnen, allerdings konnte dieser seither durch umfassende Energiesparmaßnahmen deutlich reduziert werden. Es laufen weitere Anstrengungen, um diese Tendenz zu verstetigen und damit den stetig steigenden Energiekosten entgegenzuwirken.
Im abgebildeten Energieverbrauch sind die universitätsnahen Drittnutzer (wie beispielsweise das Studentenwerk, die Bibliotheken und andere) enthalten.
Gesamtwärmeverbrauch und -kosten der Leibniz Universität Hannover
Aktuell bezieht die LUH für fast alle Liegenschaften Fernwärme durch den Energieversorger enercity und ist demnach in Hinblick auf die CO2-Bilanz von der Erzeugung des Versorgers abhängig.
Im Verlauf lässt sich erkennen, dass sich der Wärmeenergieverbrauch seit 2018 auf einem gleichbleibenden Niveau bewegt. Dies ist eine erfreuliche Tendenz, da die Fläche der LUH im gleichen Zeitraum um 7,5 % angestiegen ist. Insbesondere die umfassenden Anstrengungen des Gebäudemanagements zur Verbesserung der Gebäudeinfrastruktur werden hier deutlich.
Die abgebildeten Wärmeverbräuche sind nicht witterungsbereinigt.
Aktionen
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„Stille Nacht“ an der Leibniz Universität
Viele tausend elektronische Geräte werden tagtäglich an der LUH genutzt. Sie alle sind notwendig, um den Betrieb von Forschung, Lehre und Verwaltung aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln, doch sie verursachen zugleich einen enormen Energieverbrauch. Ein Computerarbeitsplatz verursacht im Jahr dabei durchschnittlich 130 Kilowattstunden Strom.
Daher wurde 2018 erstmals das Projekt „Stille Nacht an der LUH“ eingeführt. Dabei wird dazu aufgerufen, über die Weihnachtsfeiertage alle nicht benötigten Geräte am Arbeitsort abzuschalten. Im Stand-by-Modus von Druckern, Rechnern und Computermonitoren wird aufgrund der Anzahl und der Nutzungszeit nicht unerheblich Strom verbraucht. Bewusst darauf zu achten, dass in den Gebäuden das Licht ausgeschaltet ist, trägt ebenfalls deutlich zum Energiesparen bei. Parallel dazu wird auch der gesamte Gebäudebestand der LUH heizungstechnisch in die Nachtabsenkung versetzt.
Die Aktion wurde in den vergangenen Jahren mit großen Erfolgen umgesetzt. Im Jahr 2018 beteiligten sich etwa rund 400 Beschäftigte und es wurde rund 14 Prozent Energie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingespart. In den darauffolgenden Jahren 2019 und 2020 rief das Energie- und Umweltschutzmanagement erneut dazu auf, sich an der „Stillen Nacht“ zu beteiligen. Ähnliche Erfolge konnten durch die Umsetzung erzielt werden.
Auch im Jahr 2021 wird die „Stille Nacht“ vom 24.12.2021 bis zum 02.01.2022 an der LUH durchgeführt. Auf diese Weise kann jeder einzelne Beschäftigte seinen Beitrag zur Energieeinsparung über die Feiertage durch kleine Maßnahmen leisten.
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Austausch von Kühlgeräten
An der Leibniz Universität Hannover werden sehr viele Kühlgeräte genutzt, die 24 Stunden am Tag Strom verbrauchen. Die große Mehrheit dieser Geräte fällt unter Klassen der Energieeffizienz, welche heute nicht mehr zeitgemäß sind und daher unnötig viel Strom verbrauchen und CO2 emittieren. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Verlust der Kühlleistung, der mit älteren Geräten einhergeht.
Das Green Office hat deshalb im Herbst 2022 zum Austausch von Kühlgeräten aufgerufen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Vorhaben über die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative mit 22.098,00 €.
Projektlaufzeit: 01.10.2023–30.09.2024
Anmeldung: Die Anmeldung für die Teilnahme am Projekt ist abgeschlossen
Fördermittelgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Update: Der Antrag wurde durch den Fördermittelgeber bewilligt. Alle Beteiligten wurden durch das Green Office über den positiven Förderbescheid informiert und sind nun angehalten, die beantragten Kühlgeräte durch effizientere Neugeräte auszutauschen.
Bereits 2016 hatte das Dezernat 3 die „Abwrackprämie für Kühlschränke“ initiiert, um die Anschaffung neuer energieeffizienter Kühlschränke zu stimulieren. Die Anschaffung von Kühlschränken mit der Energieeffizienzklasse A+++ wurde mit je 150€ gefördert. Mithilfe dieser Prämie konnte 2016 durch den Austausch von insgesamt 54 Altgeräten der Stromverbrauch der Geräte um 17.762 kWh/a verringert, Betriebskosten von 3.120 €/a gespart und CO2-Emissionen um 6,52 t Co2/a reduziert werden.
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Beleuchtungstausch
Durch das Dezernat 3 wird die Beleuchtung auf dem Campus der LUH sukzessive auf LED umgestellt, wenn sich Maßnahmen in entsprechender Zeit amortisieren. Dafür findet eine Priorisierung der Maßnahmen statt. Hier werden exemplarisch größere Beispiele vorgestellt:
Eine umfangreiche Beleuchtungsmodernisierung findet in Teilen der Gebäude 1101, 2505, 8903, 8102 statt. Zudem wird auch die Außenbeleuchtung am PZH und dem Zentrum für Hochschulsport erneuert. Dafür werden die bestehenden Beleuchtungssysteme durch leistungsstarke und hocheffiziente LEDs ersetzt. Mit den ersten Maßnahmen zur Umsetzung des Projektes wird 2023 begonnen. So wird etwa die Beleuchtung am „Großen Wellenkanal“, bestehend aus 48 Leuchten mit je 80 W, mit neuen Leuchten zu je 50 W umgerüstet. Durch diese Maßnahme kann eine Reduzierung des jährlichen Stromverbrauchs der Beleuchtung dieses Gebäudes um 38 % erreicht werden.79 Kompakt-Leuchtstoff-Lampen zu je 18 Watt wurden im Erdgeschoss im Hörsaalgebäude auf dem Conti-Campus durch 21 neue LED-Panel-Leuchten mit je 43 Watt ausgewechselt. Damit konnte der Energieverbrauch um 2.934 kWh/a reduziert, Energiekosten um 655 €/a gesenkt und CO2-Emissionen um 1,08 t/a eingespart werden. Fortlaufend soll die Beleuchtung der weiteren Stockwerke des Gebäudes ausgetauscht werden.
Informationen zur Förderung von Vorhaben aus Mitteln des Topfs für dezentrale Energiesparmaßnahmen finden Sie hier.
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Steckdosenprojekt „Sleep“
Die Idee zum Steckdosenprojekt „Sleep“ entstand im Jahr 2022 und wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit von David Schneider. Das Herzstück des Projekts sind 160 IoT-Energiemessgeräte, die zwischen Steckdose und Verbraucher gesteckt werden und präzise Daten über den Energieverbrauch liefern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Messmethoden ermöglichen diese Geräte eine detaillierte Erfassung des Energieverbrauchs verschiedener Verbraucher und bieten somit eine solide Grundlage für die Entwicklung gezielter Energiesparmaßnahmen.
Im Zentrum der Plattform steht ein künstliches Wärmebild (siehe Abbildung), welche ermöglicht, den Stromverbrauch im Gebäude zu verschiedenen Zeiten anzuschauen. Auf einen Blick wird sichtbar, wann und wo die Leitungen glühen und welche Steckdosen dauerhaft schleichend Strom verbrauchen. David Schneider erklärt: ,,Durch die kontinuierliche Aufzeichnung der Energiedaten können wir die Wirksamkeit unserer Maßnahmen direkt evaluieren und bei Bedarf Anpassungen vornehmen.“ Dabei konnte eine Lösung entwickelt werden, die nicht nur technisch fortschrittlich ist, sondern auch praktikabel und datenschutzkonform. Mehr Infos zu dem Steckdosenprojekt gibt es im Erklärvideo (interner Bereich).
Die Finanzierung für dieses Projekt wurde durch das Green Office bereitgestellt, während die Abschlussarbeit am Institut für Data Science unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Nejdl verfasst und durch Michael Senkler fachlich betreut wurde.
Die Plattform steht nun allen Instituten und Einrichtungen der Leibniz Universität Hannover zur Verfügung, um ihre eigenen Energieverbrauchsmuster zu analysieren und zu optimieren.
Der präzise Energiebedarf kann in unterschiedlicher Form dargestellt werden, unter anderem in einer Karte sowie einem Dashboard (siehe Abbildung). Über den untenstehenden Link gelangen Sie zu einem detaillierten Erklärvideo (LUH-interner Bereich).
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Verleih von Strommessgeräten
Das Green Office bietet allen Beschäftigten der LUH den zeitweisen Verleih von Strommessgeräten an. Die Geräte können in der Steckdose positioniert werden und erfassen dadurch den nachgeschalteten Stromverbrauch der angeschlossenen elektrischen Geräte. So kann ein Überblick über den Stromverbrauch am Arbeitsplatz oder -bereich erhalten werden. Ziel ist es, versteckte Verbräuche aufzudecken und daraufhin das Nutzer*innenverhalten anzupassen. Die Strommessgeräte können im Set von fünf Stück für jeweils zwei Wochen ausgeliehen werden. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an das Green Office.
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Abschaltbare Steckerleisten
Abschaltbare Steckdosenleisten können beim Energiesparen helfen. Denn durch die Möglichkeit, alle angeschlossenen Verbraucher gleichzeitig abschalten zu können, vermeiden schaltbare Steckdosenleisten unnötigen Stand-By-Betrieb.
Aufgrund der großen Nachfrage stellt das Green Office ab sofort als Aktion eine begrenzte Anzahl an Steckdosenleisten kostenlos für interessierte Beschäftigten bzw. Institute und Einrichtungen an der LUH zur Verfügung. Pro Person kann nur jeweils eine Steckdosenleiste für die Nutzung im Büro bezogen werden. Je Institut bzw. Einrichtung werden maximal fünf Steckdosenleisten ausgegeben. Sammelbestellungen sind möglich. Die Aktion gilt nur, solange der Vorrat reicht. Es besteht kein Anspruch auf den Erhalt einer Steckdosenleiste.
Bei Interesse melden Sie sich gerne mit den benötigten Angaben unter greenoffice@uni-hannover.de.
Weitere Informationen zum Thema Energiesparen finden Sie in den FAQ sowie in der Checkliste vom Green Office.