Der Schlüssel zum Tod
Sterblichkeit und ihre Ursachen in der Grafschaft Schaumburg (17. - 19. Jahrhundert)
- verfasst von
- Sauer Peter
- betreut von
- Carl-Hans Hauptmeyer
- Abstract
Die vorliegende Arbeit ist ein Beitrag zur Klärung der Ursachen für das Bevölke-
rungswachstum im 19. Jahrhundert im mitteleuropäischen Raum. In Anlehnung an das Konzept des epidemiologischen Übergangs geht sie der Frage nach, ob sich das Spektrum der Krankheiten mit tödlichem Ausgang im Übergang zur Neuzeit verändert hat. Sie fußt auf einer soliden Datengrundlage. Ausgewertet wurden die Sterberegister der Grafschaft Schaumburg vom 17. bis 19. Jahrhundert. Die historisch-demographische Untersuchung der einzelnen Todesursachen erfolgte nach einem festen Schema, ihre Darstellung orientiert sich an den Lebensaltersstufen des Menschen. Um die Ergebnisse zu überprüfen, wurde sowohl zeitgenössische als auch moderne medizinische Fachliteratur herangezogen. Viele Todesursachen konnten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestimmten Krankheiten oder Gruppen wie chronischen und akuten Atemwegserkrankungen zugeordnet werden. Veränderungen in der Mortalitätsentwicklung und zum Teil auch deren Ursachen lassen sich nachvollziehen. So besteht eine Wechselwirkung zwischen Klima und Sterblichkeit. Der Faktor Ernährung spielt – abgesehen von der Säuglingssterblichkeit – nur eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus hat sich
gezeigt, dass die Todesursachen insbesondere im Kontext der Säuglingssterblich
keit sowie der tödlichen Verletzungen Rückschlüsse auf alltags- und entalitätsgeschichtliche Aspekte der Vergangenheit zulassen. Auch Erkenntnisse über die menschlichen Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung der Sterblichkeit in der Vergangenheit konnten gesammelt werden. Die schaumburgische Bevölkerung profitierte von den noch bescheidenen Fortschritten der Medikalisierung. Die Grafschaft Schaumburg war während des Untersuchungszeitraums eine Exklave der Landgrafschaft Hessen-Kassel, bildete jedoch ein geschlossenes Territorium. Im Grundlagenteil wird ausführlich auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der Grafschaft Schaumburg eingegangen. Besondere Berücksichtigung finden verschiedene Aspekte der demografischen Entwicklung im Übergang zur Neuzeit. Die vorliegende Arbeit schließt damit auch eine Forschungslücke im norddeutschen Raum- Organisationseinheit(en)
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Historisches Seminar
- Typ
- Dissertation
- Anzahl der Seiten
- 978
- Publikationsdatum
- 12.03.2024
- Publikationsstatus
- Veröffentlicht
- Ziele für nachhaltige Entwicklung
- SDG 3 – Gute Gesundheit und Wohlergehen
- Elektronische Version(en)
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https://doi.org/10.15488/16544 (Zugang:
Offen)