Räumliche Veränderungen in Stadt und Land stehen im Fokus des Forschungszentrums TRUST, unter dessen Dach Wissenschaftler*innen aus sechs Fakultäten und 19 Instituten arbeiten. Neben den Umweltveränderungen geht es auch darum, insbesondere die gesellschaftlichen und technisch-sozialen Megatrends mit ihren raumbezogenen Auswirkungen zu erforschen. Die Digitalisierung von Lebens- und Arbeitswelten rückt dabei immer mehr in den Mittelpunkt. Weitere weltweite Treiber sind die Globalisierung, die starke Urbanisierung einerseits und Destabilisierung ländlicher Lebensräume andererseits, ausgelöst u. a. durch den demografischen Wandel, oder die Zunahme sozialer Ungleichheiten - Trends, die unter dem Begriff der „Grand Challenges“ zusammengefasst werden. Aktuelle Entwicklungen wie die Auswirkungen einer weltweiten Corona-Pandemie gehören ebenfalls in das Spektrum. Sie fordern das gesellschaftliche Zusammenleben heraus. Individualisierung und Populismus nehmen zu, Teilhabemöglichkeiten werden hinterfragt und neu ausgehandelt. Regionale Migrationsströme zwischen ländlichen und städtischen Regionen wachsen.
Eine „Große Transformation“ hin zu einer nachhaltig agierenden Gesellschaft ist notwendig, welche alle Lebensbereiche einschließt und die Mensch-Umwelt-Beziehung neu definiert.
Diese teilweise schon eingeschlagenen Transformationsprozesse bedingen sich gegenseitig, bewirken lokale bis globale Effekte und verändern das soziale Miteinander in der Stadt, im Dorf, im Kiez. Auch gilt es, die Abhängigkeiten zwischen Stadt und Land zur Bewältigung dieser räumlichen Transformationen nutzbar zu machen. Dieser nachhaltige Transformationspfad wirft viele wissenschaftliche und alltagsweltliche Fragen auf und kann nur in einem intensiven Austauschprozess zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik beschritten werden. Der Wissenschaft kommt dabei als Impulsgeber eine besondere Bedeutung zu, welcher die Transformationsprozesse wissenschaftlich begleitet und möglichst mitgestaltet.
Die Herausforderungen zeigen sich konkret vor Ort und wirken in Stadt und Land entsprechend der soziokulturellen und physisch-materiellen Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich. Nachhaltige Lösungsmöglichkeiten müssen dementsprechend die verschiedenen räumlichen und gesellschaftlichen Besonderheiten abbilden und doch übertragbar sein. Das Verhältnis zwischen Umwelt, Kultur und Gesellschaft dient dann nicht nur als Erklärungsgrundlage, sondern auch als Basis für die Gestaltung und Steuerung von Wandlungsprozessen hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.
Der spezifische Fokus auf Räume und Raumverständnisse sowie deren Einfluss auf nachhaltige Veränderungsprozesse in Stadt und Land kann unter dem Ansatz der „Räumlichen Transformation“ zusammengefasst werden.
Dem Zusammenwirken der Mensch-Umwelt-Systeme widmet sich seit 2016 das Leibniz Forschungszentrum „TRUST – Zukunft für Stadt und Land“ der Leibniz Universität Hannover. Die disziplinäre Bandbreite der Mitglieder umfasst die Technik-, Sozial-, Geistes-, Wirtschafts-, Rechts- und Naturwissenschaften sowie Planung und Gestaltung. Namhafte außeruniversitäre Wissenschaftspartner wie die „Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft“ (ARL) und Praxispartner wie der „Wissenschaftsladen Hannover e.V.“, die „Akademie ländliche Räume“ (ALR) sowie weitere diverse kommunale Partner*innen ergänzen das Spektrum der Expertise am Forschungsstandort Hannover.
ARL-Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Niedersächsische Akademie Ländlicher Raum e. V. (ALR)
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Herrenhäuserstraße 2
30419 Hannover